Mit Namen tu ich mich generell schwer. Aber nach 1 1/2 Wochen hat jetzt jeder seinen Spitznamen weg, der ihn umfassend beschreibt. Z.B. Wespenstich und Merinopullover, Langnase oder Fusselhaar, sowie Mr. Ich-nehm-mal-den-letzten-Platz-im-Bus-und-lass-die-Damen-1-Std-stehen oder Madame ich-steh-immer-da-wo-andere-fotografieren-wollen. Wer weiß, wie sie mich nennen. Vielleicht macht-sich-immer-Brote-im-Hotel oder Schnecke-am-Berg. Ist auch egal. Will ich eigentlich gar nicht wissen.
Flug von Bariloche nach Calafate.
Ziemlich moderner Flughafen mit prähistorischen Kontrollen. Bei meiner Gepäckaufgabe funktionierte schon mal die Waage nicht, was mit sehr zu Gute kam. Die Durchleuchtung des Handgepäcks war mehr eine Pflichtaufgabe für das Personal, niemand interessierte sich wirklich für den Inhalt, geschweige denn, dass man Elektronik, Flüssigkeiten, Gürtel oder Geld rauslegen mußte. Und der Witz des Tages kommt noch: jeder durfte eine 1/2 l Flasche Getränk mitnehmen, mehr wäre sicher auch gegangen, hat von uns keiner versucht.
1 1/2 Stunden Flug. Inzwischen sind wir knapp 2000 km südlich von Buenos Aires und hoffen eigentlich bei jeder südlicheren Station auf kälteres Wetter. Aber die mittäglichen 30 Grad haben uns noch nicht verlassen.

Von ElCalafate geht es sofort 3 Stunden weiter mit dem Bus nach El Chaltén. Ein erst 35 Jahre altes Dorf, was zu dem Zweck gegründet wurde, den Chilenen klar zu machen: hier ist Argentinien. Die hatten diese Gegend bis dahin immer verwechselt. Erstmalig ist die Gegend ein bißchen anders als zu Hause. Erinnert sehr an Island: karge Gegend, flache Holzhäuser, Bier und Burger und unendlich viele Traveller/Backpacker, die hier ein gewisses Hippieflair vorfinden. Keinerlei große oder luxuriöse Hotels, abgesehen von dem Hauptsträßchen nur Schotterwege, die Zeit irgendwie verlangsamt.