1 1/2 Stunden warten an der Passkontrolle, 1. Treffen mit der Reisegruppe,
wie Familie, kann man sich nicht aussuchen. Vielleicht wird es ja ganz nett, Potenzial ist da. Und für die Reiseleiterin ist es, wie sich herausstellt, auch ihre erste Tour durch Patagonien. Na denn, was will man mehr, als dass man mit seinem Reiseleiter gemeinsam das Land kennenlernt.
Fahrt zum Hotel, einchecken erst 5 Stunden später möglich, super Arrangement. Treff im Café zum Entgegennehmen der ersten Instruktionen. Dann 3 1/2 Stunden Fußmarsch durch die Stadt. Wäre normalerweise sicher toll, aber, hey, wir haben einen 13 Stunden Flug hinter uns, vorher einen weiteren und die 6 Stunden Bahnfahrt, das Anstehen an der Passkontrolle. Seit 48 Stunden ungewaschen, in völlig unpassenden Klamotten, da alle ihre Feuerland-Eis Klamotten und die schweren Wanderschuhe anhaben. Und wir haben in Buenos Aires an die 30 Grad. Zum Schluß der Tour könnten die meisten stehend vor Erschöpfung einschlafen.
Was bleibt in Erinnerung?
1. Es ist Rosenmontag, d.h. 4 Tage frei. Buenos Aires ist ausgestorben, alle sind aufs Land gefahren. Die Straßen sind leer, wunderbar zum Laufen. Der Karneval wird in Argentinien eher nicht gefeiert (nur die Feiertage sind geblieben, katholisch eben). Nur abends sind auf wenigen Straßen Buden aufgebaut und Musik, wie ein Stadtteilfest. Manche sind verkleidet, aber wenige. Traditionell besprüht man andere Leute mit Rasierschaum – sehr lustig, wenn man eine gute Camera dabei hat.
2. Madres Plaza de Mayo. Über die unfassbar schrecklichen Jahre der Militärdiktatur: Nachlesen, gilt auch für mich.
Auf der Plaza de Mayo demonstrieren seit über 40 Jahren jede Woche die Mütter der verschwundenen Kinder (30.000!) stumm vor dem Präsidentenpalast. Zuerst mit der Forderung: wir wollen sie lebend! Später ging es um strafrechtliche Verfolgung. Das Symbol der Mütter (und Großmütter ist das weiße Kopftuch.

3. Gemeinsames Abendessen der Gruppe. Ich bin nicht so ein großer Steakfan. Zu Hause sind sie wahnsinnig teuer (argentinische jedenfalls) und dann hält sich das Ergebnis in Grenzen. Dieses Steak jedoch war der Hammer. Mindestens 250 Gramm, fast ohne Beilagen, dafür mit Weinsoße, den wir dann gleich auch noch separat gewürdigt haben. Glücklicherweise war das Restaurant gleich neben dem Hotel, das Bett rief gewaltig und wir fielen hinein wie ein Stein .