Puerto Madryn

Die allgemeine Euphorie erhielt mit dem Frühstück am nächsten Morgen einen kleinen Dämpfer. Das bestand dann nur aus einem halben Styroporbecher Kaffee, ein paar Schinkenchips und dem gefüllten Keks von gestern. Wir erreichen das Hôtel nach 20 Stunden um 10 vor 1 und verlassen es um 1 für eine weitere 3 1/2 stündige Fahrt. (One way) Schlechter hätte man es selbst auch kaum organisieren können. Und mal ehrlich: tägliches Zähneputzen wird total überschätzt.
Nach 1 1/2 Stunden halten wir immerhin an einer Tankstelle, wo wir uns etwas Wasser und 3 Empanadas kaufen können. Der Magen hängt uns auch schon sonst wo. Der Rest der über 200 Km langen Fahrt (1 Richtung) führt gefühlt meist über Schotterpiste.                     
Tombo. Wie einseitig festgelegt man doch manchmal ist! Wenn ich an eine Pinguinkolonie denke, sehe ich riesige Eisflächen vor mir auf, denen die Pinguine dicht an dich stehen und ab und zu von einem Felsen ins Meer hüpfen. Was wir bei unserer Ankunft vorfinden, ist etwas ganz anderes. Kein Eis, sondern steppenähnliches Gelände (Pampa), 25 Grad Celsius, kein Pinguin in Sicht. Die Frage des Guides, wie viele Pinguin Nester wir sehen, stößt erst mal auf Befremden. Wie Nester? Dann zeigt er sie uns: Löcher im Boden, meist unter einem Strauch. Und bald sehen wir auch den ersten Pinguin: ein kleines Kerlchen ca 50 cm groß, was steif und stumm neben seinem Nest steht. Alle sind begeistert. So geht es weiter: hier eine Dreiergruppe, dort ein halbes Dutzend. Immer noch Pampa. Und dann erreichen wir auf unserem Fußmarsch das Meer. Und da stehen sie zu tausenden, die größte Pinguin Ansammlung außerhalb der Antarktis. Beeindruckend, die Fahrt hat sich doch gelohnt.

Und eine Zugabe 

Eine große Gruppe steht stumm und fast bewegungslos da, man denkt sie dösen vor sich hin. Plötzlich rennen alle wie auf Kommando in eine Richtung- bis auf einen wohl noch jungen Pinguin, den hat ein Petrel (Sturmvogel) erwischt. Aber noch ist nicht alles verloren: der Pinguin kämpft um sein Leben, der Raubvogel hat ihn zwar fest im Griff aber trudelt ganz schön mit ihm rum. Die übrige Kolonie steht hochgradig aufmerksam in sicherer Entfernung. Man möchte ihnen zurufen: hey, tut doch was, ihr seid so viele gegen einen armseligen Vogel. Aber die Natur hat es wohl anders vorgesehen. Wir entfernen uns nach ca. 5 Minuten, da ist noch nichts entschieden, der Guide sagt, der Pinguin hat durchaus Chancen. Ich glaube, er wollte uns nur trösten.

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