Buenos Aires/3

Kleiner Fußmarsch zum weltberühmten Teatro Colon (Opernhaus), dessen Besichtigung von der Stadtführerin sehr empfohlen worden war. Endlose Schlange, wir reihen uns ein. Nach einer 3/4 Stunde Wartezeit, in der es minimal weiter geht, erkunde ich erstmal die Regularien und stelle fest, dass am Anfang der Schlange alle ein Ticket in der Hand haben. Gut zu wissen. Ticketverkauf ist um die Ecke, die nächste englische Führung 4 Stunden später. Das wars dann mit dem Teatro Colon. Wir erzählen es später unserer Reiseleiterin und sie berichtet ganz munter, dass sie 2 Tage vorher völlig entspannt und sofort besichtigen konnte. Und vielleicht lag es daran, dass da diese großen Karnevalsferien waren. Guck an, schon hat unsere Reiseleiterin wieder was gelernt. Man freut sich doch, Ihr so behilflich sein zu können.

Florida. Das ist die Haupteinkaufsstraße, Fußgängerzone in BA. Internationale Läden wie überall dazu alle 10 m eine „CAMBIO“ schreiende Person. Und tatsächlich habe ich seit 20 Jahren nicht mehr solche Probleme mit der ausländischen Geldbeschaffung gehabt. Ansonsten überall auf der Welt ATM angesteuert und fertig. Anders in Argentinien. Bei der hohen Inflation schwanken die Kurse erheblich. Sie liegen momentan zwischen 51 und 72 Pesos für 1€. Das ist aber noch nicht alles: die Geldautomaten geben entweder gar kein Geld aus oder nur sehr wenig und kassieren dafür jedes mal horrende Gebühren, Umtausch bei der Bank direkt: same. In wenigen Restaurants kann man angeblich auch mit € oder $ bezahlen, nach dem Kurs fragt nach ein paar Gläsern Wein wahrscheinlich keiner mehr. Deshalb die CAMBIO-Schreier. Vor diesen Lockvögeln wird ausdrücklich gewarnt, denn in den dubiosen Hinterzimmern wird dann wohl gern auch mal Falschgeld untergejubelt. Wir haben den super Service, dass unsere lokale Führerin uns einen exklusiven Cambio für 1:80 anbietet. Sie erscheint dazu mit mehreren brikettgroßen Geldbündeln im Hotel und alle versorgen sich mit dem nötigen für 3 Wochen.

Nachtbus von BA nach Puerto Madryn. Um 16:30 besteigen wir den öffentlichen Nachtbus für eine 20 stündige Fahrt über 1400 km. Da kommt Freude auf. Kein Stop zum Beine vertreten, keine Pinkelpause. Kein Herz für Raucher. Aber, hey, ungeahnter Luxus erwartet uns. Sitze wie in der Business Class im Flugzeug, 180 Grad umklappbar mit Fußablage, irgendwie Stressless Comfort. Kopfkissen, Decke, USB – ist klar. 43 Sitze in einem doppelstöckigen Bus.Kaum sind wir abgefahren, gibt es Kaffee und einen riesigen Keks. Die Landschaft (Pampa) zieht an uns vorbei, rechts uns links stehen unsere Steaks und grasen friedlich vor sich hin. Wir fahren diverse Busbahnhöfe an, wo immer wieder neue Mitreisende aufgenommen werden. Um 21:30 kommt der freundliche Stewart mit Abendbrot. Erst werden Tabletts ausgeteilt, dann  schrecklich viel Plastikschälchen mit (kaltem) Reis und mehreren Schinkenscheiben, kleine Grissinis und eine erstaunlich gute Crème Caramel. Dazu nach Wahl Rot- oder Weißwein oder auch Softdrinks – aber wer  braucht die denn.

Als wir alle satt und zufrieden sind, kommt das Hauptgericht. Hätte man wissen sollen, Rinderhackbraten mit Kartoffelbrei. Für manche ist es zuviel, aber ich will mal nichts umkommen lassen. An der Decke laufen recht gute Filme, leider in einem extrem gestauchten Format, so dass Brad Pitt in the Marsian selbst wie ein Marsmännchen aussieht. Deshalb – ausgestreckt  und 9 Stunden gut geschlafen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert